MV-Liga der Männer 2018/2019: Bilanz

Warnemünde erreicht Platz 3, Schwaan muss absteigen

Von Klaus-Peter Kudruhs

SVW Arne Reiser 3 abROSTOCK. Die negativste Sache der vergangenen Saison 2018/2019 mit den zwölf Mannschaften in der Mecklenburg-Vorpommern-Liga der Männer war sicher die Tatsache, dass es keinen Aufsteiger in die höhere Oberliga Ostsee-Spree gab. Der neue Landesmeister Güstrower HV sah sich dieser Herausforderung vor allem aus materiellen Gründen nicht gewachsen. Bei Vizemeister TSG Wismar war es nach einigen Turbulenzen in der Gesamtabteilung vor allen eine personelle Frage und der Mangel an jüngeren Spielern, auf einen Weg in die vierte Liga zu verzichten. Sade war auch der MV-Liga-Abstieg für die Handballer des Schwaaner SV.

Für Warnemünde war mehr als Platz 3 drin

Als Tabellendritter im Bunde wurde der SV Warnemünde gar nicht erst gefragt. Die Ostseestädter hätten sicher auch abgelehnt, denn so recht fühlte sich hier im Verein keiner für eine Zukunftsorientierung verantwortlich. Zwar hatte Matthias Schmidt als verantwortlicher Trainer im Vorfeld der letzten Serie das hohe Ziel ausgegeben, „schnellstmöglich wieder aufsteigen“ zu wollen, aber keine Antwort von seiner SVW-Abteilungsleitung und auch nur ein Schulterzucken vom Männerwart erhalten. Seine Reaktion war dann „wegen Perspektivlosigkeit und fehlender Unterstützung“ sein Trainerengagement beim SV Warnemünde zu beenden und zwischenzeitlich beim Absteiger und MVL-Neuling Bad Doberaner SV als Co-Trainer anzuheuern. Für das SVW-Flaggschiff sicher ein herber Rückschlag, waren die Handballer von der Warnowmündung sportlich mit der Bronzemedaille (36:8 Punkte, 613:513 Tore) doch auf einen guten Weg. „Wir konnten alle Spiele gegen die Konkurrenz hinter uns erfolgreich gestalten, gaben die acht Punkte nur gegen Güstrow und Wismar ab“, schätzte der scheidende Coach noch zum Saisonschluss ein. „Ärgerlich, die undnötigen und knappen 22:23- und 27:28-Niederlagen gegen Wismar. So verfehlte unser Team Platz 2 nur knapp. Gegen Meister Güstrow ging uns beim 25:30 im Hinspiel und auch beim 30:34 in eigener Halle in den Schlussminuten die Puste aus.“
So waren die Ostseestädter mit der Steigerung und Platzierung in der abgelaufenen Saison durchaus einverstanden, aber es war mehr möglich. Kadermäßig hatte man sich verstärken und so auch wieder das Fehlen von Akteuren bei Verletzungen und auch aus anderen Gründen überspielen können. Auch die Einstellung zur Trainingsteilnahme wurde in der letzten Saison besser, aber immer noch nicht zufriedenstellend und tauglich für einen Start in der vierten Liga. Das wirkte sich auch in Schwankungen im Verlaufe der 60 Spielminuten aus. Besonders in den gewonnenen Partien gegen den HSV Grimmen (24:22), den SV Einheit Demmin (25:24), den Stavenhagener SV (27:24) und den Stralsunder HV II (29:26) gab es „Schlafeinlagen“, die durch individuelle Leistungen aber nicht zu Punktverlusten führten. Angriffstechnisch landeten die Warnemünder mit ihren 616 Toren nur auf dem 5.Platz im Zwölferfeld der Liga. Es gab im Angriff auch nicht den Durchreißer, dafür aber acht Akteure unten den Top 100 Torschützen der MV-Liga. In der Defensive bedeuteten die 513 Gegentreffer dagegen Platz 2, was so die starke Abwehrarbeit des Teams unterstrich.

Schwaans Umbruchversuch endete mit Abstieg

Die Handballmänner des Schwaaner SV (6:38 Punkte, 503:659 Tore) liefen im gesamten Saisonverlauf dem Geschehen hinterher und konnten nur in der Anfangsphase mit dem 30:25 gegen Mitabsteiger TSV Bützow und beim 24:21 gegen in den Stralsunder HV II in eigener Halle noch Punkten. Danach gab es unter Arne König als neuen Trainer eine Pleite nach der anderen. Als mit Detlef Lankowski der frühere Coach übernahm und mit dem Sieg über Stavenhagen nur noch zwei Pluspunkte hinzufügen konnte, fehlten letztendlich sieben Zähler für einen Klassenerhalt. „Unser größtes Problem war, dass wir jedes Spiel mit einer anderen Formation bestreiten mussten. Viele Verletzungen und berufsbedingtes Fehlen waren die Ursache dafür“, so der erfahrene Coach. Er zog vor den Spielern den Hut, die auswärts arbeiteten und trotzdem in vielen Spielen dabei waren. Wie auch einmal Christian Polkow, der extra aus Amerika einflog. Artigen Beifall gab es nach dem abschließenden Match gegen Warnemünde (20:26) für die Schwaaner Handballer, die zehn Jahre in der MV-Liga dabei waren. Unter dem Trainerduo Detlef Vogt und René Burghard wurde damals eine Mannschaft geformt, die als Verbandsliga-Sieger 2009/2010 den Sprung ins Oberhaus des Landes schaffte. Als bestes Ergebnis sprang danach (2011 bis 2013) zweimal ein achter Platz heraus. Als Trainer hatte vor allem Detlef Lankowski der Mannschaft ein Gesicht gegeben. Der Abstieg konnte er kurzfristig aber nicht vermieden. So ist ein Neuanfang in der Verbandsliga jetzt alternativlos.

Statisches zur Warnemünde und Schwaan

Die meisten Treffer in der MV-Liga 2018/2019 erziele der frühere Warnemünder Michael Jacobsen (Ribnitzer HV) mit180 Toren in 22 Spielen.
An diese Zahl kam kein Akteur aus Warnemünde und Schwaan heran. Für die Ostseestädter war Oliver Wende mit 99 Treffern in 21 Begegnungen der erfolgreichste Werfer. Für die Beke-Städter erzielte Marcel Frieser mit 78 Toren in 18 Partien die meisten.

Weitere Warnemünder Werfer unter den ‚Top 100‘ der Liga: Felix Fick (80 Tore/18 Spiele), Johannes Spitzner (79/19), Arne Reiser (70/19), Yannick Schulz (64/20, Florian Polkehn (56/20), Sascha Stolze (44/15) und Andreas Mielke (40/17)
Weitere Schwaaner Akteure: Niklas Kreim (55/13), Mick Zöllig (42/17), Steffen Strube (41/9), Philipp Bender (41/16), Daniel Langberg (41/20) und Thies Hildebrandt (27/11).
Die meisten Siebenmeter versenkte Eric Hoffmann (Stralsunder HV II) mit 62 Toren (82,67 Prozent) von 75 Versuchen. Bei Warnemünde war es Oliver Wende (36 von 43, 83,72 Prozent und bei Schwaan Toni Schumann (8 von 11, 72,73 Prozent).

Fast 17.000. Zuschauer sahen die Meisterschaftsspiele in der Saison 2018/2019. Der SV Warnemünde stand durch 2.612 Fans unter Beobachtung, 125 pro Spiel. Zu den 22 Vergleichen des Schwaaner SV kamen 2.495 Zuschauer, 114 pro Match.
In allen Liga-Spielen gab es 840 Zeittrafen (pro Spiel mehr als 6) und aber „nur“ 42 Rote Karten (0,32 pro Spiel). Warnemünde „beteiligte“ sich mit 67 Zeitstrafen und dreimal Rot, Schwaan mit 57 Strafen und ebenfalls 3 Karten.